0%

Ein kleines Figürchen aus Resten

Bei der Erstellung dieses Kurses habe ich selbst viel dazu gelernt. Unter anderem wie schwierig es ist, Arbeitsschritte so zu beschreiben, dass sie gut nachvollzogen werden können. Ein Bild erklärt mehr als tausend Worte, deshalb hier eine kleine Bilderreihe zur Entstehung des kleinen Figurenhängers.

Die Vorzeichnung, nach der ich den Draht für Kopf und Arme gebogen habe
Auf Millimeterpapier habe ich einen einfachen Klöppelbrief für den Körper erstellt und mit einer Selbstklebefolie bezogen.
Geklöppelt habe ich ein mehrlagiges Kleidchen aus Baumwollgarnresten. Ganz unten Halbschlag in grün, darauf Leinenschlag mit zusätzlichen Drehungen zwischen den Paaren, ganz oben wieder in grün ein Top im Ganzschlag mit zusätzlichen Drehungen für den Abstand.
Da ich Reste genommen habe, musste ich Klöppel verlängern. Dazu habe ich den Weberknoten gemacht. Wichtig: etwas Faden überstehen lassen, erst nach dem Stärke-Finish zurückschneiden.

Der Weberknoten, erklärt im sächsischen Dialekt
Den gebogenen Draht habe ich mit großen Nadeln auf dem Klöppelbrief fixiert.

Das erste grüne Klöppelpaar habe ich der Figur um den Hals gehängt und einen Knoten gemacht. So ist der Hals stabil in dem von mir gewünschten Abstand geblieben. Die restlichen grünen Klöppelpaare habe ich gleichmäßig links und rechts über die „Schulter“ eingehängt. Ich wollte von oben bis unten mit der anfangs eingehängten Anzahl Klöppelpaare arbeiten, deshalb habe ich dicht an dicht gehängt. Damit habe ich mir erspart, später Klöppelpaare hinzu zunehmen.

Der verwendete Halb- oder Netzschlag passt sich flexibel in Breite und Höhe an, ohne dass zusätzliche Drehungen benötigt werden.

Das unterste Kleidchen habe ich im Netz- oder Halbschlag gearbeitet. Dieser Klöppelschlag geht flexibel mit. Er passt sich den größer werdenden Abständen in Breite und Höhe ohne zusätzliche Drehungen an.

Nach dem Abknoten des grünen Halbschlag-Unterkleides habe ich um den Hals und die Schultern Klöppelpaare mit weißem Garn eingehängt. Bei der Garnstärke habe ich 10 Klöppelpaare verwendet und im Leinenschlag gearbeitet. Die ersten Reihen ohne zusätzliche Drehungen, dann der Breite angepasst mit zusätzlichen Drehungen zwischen einzelnen Paaren. Ein Rand- und ein Risspaar im Leinenschlag, Drehung(en) des Läuferpaares, zwei Klöppel Paare im Leinenschlag, Drehung(en), ein Klöppelpaar im Leinenschlag, Drehung(en), zwei Klöppelpaare im Leinenschlag, Drehung(en), ein Riss- und das Randpaar im Leinenschlag. Ergibt zusammen mit dem Läuferpaar 10 Klöppelpaare. Beim Abschluss zur Spitze hin habe ich wieder den flexiblen Halbschlag benutzt. Geendet habe ich, indem ich die Klöppelfäden zu einem Schwänzchen abgeknotet habe.

Tipp: der Übergang vom Leinenschlag, ausgeführt mit kr-dr-kr, in den Halbschlag dr-kr, benötigt keine zusätzliche Drehung. Wechselt man vom Halbschlag aber in den Leinenschlag, käme kreuzen auf kreuzen, das vermeidet man durch ein zusätzliches Drehen der Risspaare in der Übergangsreihe.

Das dritte Leibchen ist in grün im Ganzschlag geklöppelt. Dazu zusätzliche Drehungen von Läufer- und Rißpaaren, je nach gewünschtem Abstand.

Ich wollte weite, klar definierte Abstände für das letzte Oberteil. Deshalb habe ich Ganzschlag genommen. Ausserdem bin ich von links und rechts zur Mitte mit einem Läuferpaar gegangen. In der Mitte habe ich diese Läuferpaare mit einem Ganzschlag verbunden und bin jeweils wieder nach links bzw rechts außen gewandert, habe dort den Ganzschlagrand gearbeitet ( vorher die Risspaare und das Randpaar dem Abstand entsprechend drehen). Beendet habe ich links und rechts mit abgeknoteten Fadenschwänzchen.

Bevor das fertige Klöppelstück entnadelt und von der Rolle genommen wird, wird es gestärkt.

Mein Figurenhängerchen ist aus Baumwollgarn und soll stabil in der Form bleiben. Deshalb habe ich es gestärkt. Die von mir benutzte Stärke wird eins zu eins mit Wasser verdünnt.

Dazu gebe ich eine Verschlusskappe Stärke und eine Verschlusskappe Wasser in ein bereit gestelltes, wieder verschließbares Gefäß und verrühre es gut. Dann kommt etwas davon in das saubere Katzenfutterdöschen und mit dem kleinen Schwammteil tupfe ich die Stärke auf das Klöppelstück. Ist alles getränkt, föhne ich das Klöppelstück so gut wie möglich trocken.

Achtung: es gibt auch Stärke, die auf keinen Fall mit Wasser verdünnt werden darf. Bitte die Gebrauchsanweisung genau lesen.

Tipp: Die angerührte nicht verbrauchte Stärke kann in dem separaten Gefäß verschlossen gut aufbewahrt und wieder verwendet werden.

Tipp: Unbedingt rostfreie Nadeln verwenden, sonst sind schnell unschöne Rostflecke im Klöppelstück.

Tipp: statt mit einem Schwamm kann die Stärke auch mit einem Pinsel aufgetragen werden.

Tipp: Nicht jedes Garn darf gestärkt werden. Seide zum Beispiel bleibt unberührt.

Das gestärkte Klöppelstück ist entnadelt und von der Rolle genommen.

Jetzt werden die Fäden der Knoten so kurz wie möglich abgeschnitten. Ich gebe jetzt zur Sicherheit noch etwas Holzleim auf die Knoten. Holzleim trocknet durchsichtig aus und soll verhindern, dass die Knoten doch noch aufgehen.

Holzleim mit einem Zahnstocher aufnehmen und verteilen

Tipp: es reicht ganz wenig Holzleim. Dazu gebe ich einen Tropfen Holzleim auf ein Küchenkrepp und verteile mit der Spitze eines Zahnstochers die gewünschte Menge auf dem Knoten des Klöppelstückes.

Aufgehängt habe ich das Figürchen an einem Fenster. Es dient als Schmuckelement, soll aber auch Vögel vor dem Glas warnen.

Tipp: Die „schöne“ Seite des Klöppelstücks liegt der Rolle zugewandt. Die Arbeitsseite sieht einen an. Besser wäre es also, die Figur in umgekehrter Reihenfolge zu klöppeln.

Vor dunklem Hintergrund
Vor Blätterwald

Kursplan 

Kurs: Faszination Klöppeln

Fortschritt

0%