Auf Twitter werden unsere Beiträge zwar nicht mehr gekürzt, aber es ist immer noch üblich, sich auf eine sehr kurze Nachricht zu beschränken (heute sind es 280 Zeichen, vorher waren es 140). In gewisser Weise ist diese Vorgehensweise mit den früher üblichen Telegrammen zu vergleichen.
Hier sehen Sie ein Beispiel für ein Telegramm. Einige erinnern sich womöglich daran. Sie wurden mitunter für dringende Nachrichten aus weiter Ferne verschickt, wie Benachrichtigungen über Todesfälle oder auch Glückwünsche – Telegramme wurden zum Beispiel bei Hochzeiten vorgelesen. Jedes Wort zählte, denn jedes Wort musste auch bezahlt werden. Betrachtet man die Art und Weise wie sie geschrieben wurden bzw. auch wie wir uns an sie erinnern, so fällt auf, dass viele Wörter eines Satzes weggelassen wurden und nur die notwendigsten genutzt wurden, um die Nachricht verständlich zu machen.
Ein Tweet besteht aus sehr wenigen Wörtern, wird aber oft durch ein Foto illustriert, was bei einem Telegramm nicht möglich war! Und sie sind kostenlos, also muss abgesehen von der Wortbegrenzung nicht an Wörtern gespart werden! Wie meistens beim Online-Schreiben üblich, ist der Schreibstil persönlich und kurz („1969“, statt „Im Jahr 1969“), und die Geschichte ist auf wenige für die Pointe benötigte Sätze gekürzt. Solche Nachrichten erinnern eher an Postkarten aus dem Urlaub, die an Freunde und Familie verschickt werden. Der Leser erwartet keine formelle Nachricht. Das soll nicht heißen, das es sich bei Tweets nicht um Texte mit gutem sprachlichen Ausdruck handelt. Der Autor dieses Tweets ist Historiker und hat schon an Büchern mitgeschrieben. Seine Fähigkeit sich sprachlich gut auszudrücken und einen Text gut zu strukturieren kommen in dieser „verrückten Geschichte“ durch.
Übungen
Schreiben Sie denselben Text (zu einem Thema, bei dem Sie sich gut auskennen) in Form eines Berichts, als Brief, als Blogbeitrag oder als eine Kurzbeschreibung.
Im obigen Abschnitt haben Sie gelernt, dass das Schreiben online oft informeller ist als das Schreiben auf Papier. Online zu unterrichten gestaltet sich auch etwas informeller, insbesondere im Fall von SenGuide. Wir möchten Wissen, Erfahrung und Begeisterung aus Spaß am Lernen weitergeben und nicht Informationen oder Daten um ein Diplom oder ein Zertifikat zu erhalten.
Online-Lernen kann sich persönlicher anfühlen: wir sitzen allein vor einem Bildschirm. Der Tutor, die Lerner und die Techniker. Wir arbeiten alle gemeinsam an diesem Kurs. In SenGuide versuchen wir als Kursleiter dieses Gefühl des gemeinsamen Lernens heraufzubeschwören. Sei es durch die Interaktion im Kurs allgemein oder durch die Sprache.